Die PC-Feuerwehr warnt vor Identitätsklau durch nicht gelöschte Dateien

Der PC-Notdienst gibt wertvolle Tipps für das fachgerechte Löschen von Daten auf Festplatten

Hamburg, 19. Dezember 2006 – In diesem Jahr liegen unter vielen Weihnachtsbäumen wieder PCs, Notebooks & Co. Die alten Geräte werden dann meist bei eBay gewinnbringend versteigert. Was viele nicht wissen: Selbst vermeintlich gelöschte Dateien können auf der Festplatte wieder hergestellt werden und schnell in falsche Hände geraten. Das ist gefährlich, denn der neue Besitzer des Gerätes kann die Identität des ehemaligen Besitzers annehmen und die persönlichen Daten missbrauchen. Die PC-Feuerwehr gibt Tipps, wie man sich davor schützt.

„Datendiebe kommen durch den Kauf eines gebrauchten PCs im Internet ganz einfach an Namen, Geburtsdaten, Passwörter, Bankverbindungen oder Kreditkartennummer des Vorbesitzers“, warnt Michael Kittlitz, Geschäftsführer der PC-Feuerwehr. „Mit der gestohlenen Identität können sie beispielsweise ungehindert im Internet einkaufen oder die Daten an interessierte Kreise verkaufen.“ Weitere Straftaten nach Identitätsdiebstahl sind Kreditkartenbetrug, Kontenraub und Bankbetrug. Unternehmen, die ihre Festplatten nur unzureichend löschen, verhalten sich zudem grob fahrlässig, denn sie geben sensible Kunden- und Nutzerdaten an Dritte weiter. Letztendlich entsteht für die Opfer nicht nur ein finanzieller Schaden, sondern sie haben auch viel Ärger, wenn Daten auf Festplatten nicht fachgerecht gelöscht werden. Damit sich Privatpersonen und Unternehmen künftig schützen können, gibt die PC-Feuerwehr wertvolle Tipps:

Formatieren bringt nichts
Der altbekannte DOS-Befehl „Format C:“ ist eine sehr unsichere Art der Festplattenlöschung und nicht auf allen Rechnerplattformen, wie MacOS oder Linux, verfügbar. Der klassische Weg der Datenvernichtung über den Papierkorb ist genauso unsicher wie bei einem echten Papierkorb.

Datenschreddern, aber richtig
Im echten Leben gibt es für solche Fälle Aktenvernichter, die Dokumente in kleinste Papierstreifen schneiden. Im Gegensatz zu echten Dokumenten lassen sich digitale allerdings nicht so einfach vernichten, besonders wenn die Festplatte nachher noch funktionstüchtig sein soll. Versuche, die Festplatte mit einem starken Magneten, einem Wurf aus dem 10. Stock oder einer Nacht im Backofen zu löschen, funktionieren nicht. Datenretter können Bits und Bytes auch von derart lädierten Festplatten wieder herstellen.

Überschreiben bringt Sicherheit
Das Überschreiben von Dateien ist eine geeignete Möglichkeit, Daten zu vernichten. Für den privaten Bereich und auch für Daten, die dem Datenschutz unterliegen, reicht ein maximal dreimaliges Überschreiben aus. Bei diesen Daten ist eine Rekonstruktion fast unmöglich. Dreimaliges Überschreiben bietet also die nötige eBay-Sicherheit, um Möchtegern-Hackern den Spaß am Datenklau zu verderben. Sieben Überschreibungsvorgänge sind nötig, um auch Ermittlungsbehörden die Wiederherstellung schwer zu machen.

Programme für den sicheren Datentod
Es gibt eine Vielzahl kostenloser oder kommerzieller Software, die in der Lage ist, Daten mehrfach zu überschrieben und damit sicher zu löschen. Dateien, die nicht für fremde Augen bestimmt sind, können mit kostenlosen Tools wie Eraser einfach gelöscht werden. Schwieriger wird es, wenn die gesamte Festplatte gelöscht werden soll. Wer dabei nicht die Windows-Umgebung verlassen möchte, ist mit dem Tool CBL Daten-Schredder gut bedient. Ebenfalls geeignet für das sichere Löschen von Partitionen oder ganzen Festplatten ist Dari’s Boot and Nuke, das unabhängig vom Betriebssystem arbeitet.

Partitionieren als Minimallösung
Auch ohne zusätzliche Programme kann jeder Daten relativ sicher entfernen. Eine Harddisk beispielsweise kann einfach mit einem anderen Dateisystem neu partitioniert werden, um den Daten den Garaus zu machen. Diesen Vorgang sollte man am besten mehrmals, mit verschiedenen Dateisystemen durchführen.

Überschreibvorgänge, egal ob mit einem Tool oder auf dem Wege der Partitionierung, sind jedoch immer sehr zeitintensiv, besonders wenn der Datenträger mehrfach mit Zufallsdaten überschrieben werden soll.

„Die sicherste Methode ist es, das Datenlöschen einem IT-Spezialisten zu überlassen. Dies ist zwar mit geringen Kosten verbunden, aber man spart Zeit und kann sicher sein, das keine persönliche Daten in falsche Hände geraten,“ resümiert Michael Kittlitz.